Eine Bachelorarbeit von Sophia Schulz:
In dieser Arbeit widmete ich mich dem Thema Pflanzen, insbesondere im Zustand der Blüte und der Frage, wie diese Formen neuartig in der Gestaltung von Stoffen aufgegriffen werden können. So wurden Plüsch-und Samtstoffe der Firma Steiff in einen ganz neuen Kontext übertragen. Hierfür entwickelte ich eine Technik, bei der die Blumen in ungewöhnliche Materialien und Oberflächen, eingebettet und trocken gepresst werden. So entstanden großformatige, gemäldeartige Blumen-stoffe, bei denen ich für den Untergrund Samt- und Plüschstoffe verwendete.
Entgegen der gängigen Verwendung im textilen Kontext, bei der Blumen oft mit illustrativem Charakter und v.a. in kleinteiligen Patterns eingesetzt werden, rückt hier die Pflanze im un- gewöhnlichen Kontrast zur flauschigen Plüschoberfläche, großformatig ins Zentrum der Arbeit. Besonders interessant ist dabei für mich die Ambivalenz zwischen dem archivarischen Moment, das zum Beispiel an die Blumenfotografie oder Herbarien erinnert und dem Transformationsprozess, dem die Pflanzen und der Plüschstoff durch Pressvorgang ausgesetzt sind. Zusätzlich wird dieser Vorgang durch den Einsatz von Farbe künstlich teilweise rückgängig gemacht und verschleiert, bzw. verstärkt. So verhandeln die entstandenen Stoffe auf gewisse Weise sowohl die Materialität der Pflanzen und der Plüschstoffe in ihrer Gegensätzlichkeit, als auch die Vergänglichkeit dieser Materialien. Achivierung und Transformation als zwei unterschiedliche Aspekte der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Natur in Oberflächen rücken hierbei ins Zentrum und ermöglichen eine außergewöhnliche Form der Gestaltung von Textilien.