KommunikationsdesignerInnen machen Dinge und Prozesse sichtbar und verständlich, indem sie sie strukturieren und vereinfachen und ihnen eine angemessene Form geben. Doch was ist eine angemessene Form? Im aktuellen Diskurs über Design werden sich die (Kommunikations-)DesignerInnen ihrer wesentlichen Rolle als GestalterInnen des gesellschaftlichen Miteinanders bewusst. Dabei laufen sie aber auch Gefahr, den Blick auf ihre ursächlich Aufgabe – gutes Design zu machen, also Dingen eine ‹angemessene› Form zu geben – zu verlieren.

Um unsere eigene Position zu klären und unsere gestalterischen Fähigkeiten zu schulen, werden wir den gestalterischen Prozess – den Entwurf – genauer betrachten: den wechselseitigen Einfluss von inhaltlichen, medienspezifischen und – ganz wichtig – ästhetischen Parametern.Im Workshop möchten wir für relevante gesellschaftliche Fragestellungen überzeugende Gestaltungsansätze finden, um eine gute Ausgangssituation für die Entwicklung der Semesterprojekte zu schaffen. 

 

RED BETA – die Ästhetik des Belanglosen
von Eva Heidenreich, Manuel Borst und Tobias Hahn

Eine Pflanze wie die Rote Beete ist visuell für die meisten Menschen nicht von Bedeutung und wird eher als “belanglos” wahrgenommen. Im Projekt “Red Beta” entstand ein Buch mit dem Ziel die Rote Beete so ästhetisch wie möglich zu inszenieren. Die Bilder entstanden durch verschiedenen Techniken und sind in diese kategorisiert. Das Buch funktioniert wie ein Kunstkatalog und die Worte “Rote Beete” werden nicht erwähnt. Der Betrachter soll die Bilder für sich interpretieren.

Music: The/Das – Freezer http://www.sinnbus.de/content/sr053.php

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HQYQ
von Fabiana Woywod, Janine Karber und Stefanie Schmidt

“The White Helmets” ist eine syrische Nichtregierungsorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat Überlebende und Tote nach Bombenangriffen aus den Trümmern zu bergen. 2016 wurde die Organisation für den Friedensnobelpreis nominiert und mit dem “Right Livelihood Award”, dem Alternativen Nobelpreis, ausgezeichnet. Dies alles lässt die White Helmets auf den ersten Blick in einem sehr guten Licht erscheinen. Sobald man jedoch weiter recherchiert, findet man sowohl positive als auch negative Stimmen bis hin zu bösartigen Vorwürfen gegenüber dieser Organisation. Diese Ambivalenz führt zu absoluter Irritation.Diese Irritation und die Schwierigkeit sich auf Basis der Vielzahl vorhandener Informationen zu positionieren, wurde zum Thema des Projekts. Das Ergebnis ist ein Gesellschaftsspiel, welches die unterschiedlichen Lager in der analogen und digitalen Medienlandschaft bezüglich der White Helmets widerspiegelt. Wenn das Spiel so ausgeht wie es konzipiert wurde, kann sich am Ende kein Spieler eindeutig positionieren und erfährt eben diese Irritation, welche Motivation zur Entwicklung dieses Spiels war. 

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ALTER EGO
von Kenneth Bielinski, Karen Luc, Jana Otto und Felicitas Fischer

Im Laufe des Lebens durchlebt jeder Mensch verschiedene Entwicklungsstufen, geprägt durch verschiedene Erfahrungen und das eigene Umfeld. Dadurch beschränken wir uns manchmal selber unterbewusst – so legen sich zum Beispiel viele Sportler oder berühmt Persönlichkeiten ein Alter Ego (lateinisch für „anderes Ich“) zu, um aus ihrer eigenen Haut zu schlüpfen und Seiten von sich zu hervorzubringen, die man sonst nicht zeigen kann. Doch was genau hält uns zurück, so zu sein wie wir gerne wären? Wer waren wir, wer sind wir jetzt, wer möchten wir sein? Genau diese Fragen hat sich jeder aus unserer Gruppe gestellt und jeweils ein achtseitiges Heft mit unseren persönlichen Antworten gestaltet. Das Ergebnis ist eine zusammengebundene Sammlung dieser Hefte mit einer Hülle und einer Box, beides aus Spiegelfolie. Durch diese Folie ist der Betrachter gezwungen, sich selber beim Lesen zu beobachten und sich dadurch mit sich selber auseinanderzusetzen und sich die gleichen Fragen zu stellen, die wir uns auch gestellt haben. 

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Who Shares?
von Anna Angold, Patricia Paryz und Marc Brasch

Die Vielfalt veröffentlichter Beiträge in sozialen Netzwerken ist enorm: Etwa 4,75 Mrd. Posts werden täglich in der Facebook-Community geteilt – doch was, wenn diese plötzlich nicht mehr digital, sondern auf Plakaten im öffentlichen Raum erscheinen? Mit der Kampagne “Who Shares?” werden User vor die Wahl gestellt, diese neue Art von Öffentlichkeit selbst zu erleben oder sich gegen die Konfrontation mit den eigenen Posts im Wohnort zu entscheiden. 

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