Plurisex

In der Plurisex-Kollektion ist das Bild des Gender weder bipolar, noch ein Punkt auf einer Geraden zwischen zwei Polen, sondern ein Puzzle aus unterschiedlichen Teilen. Das Gender nicht als ein monolithischer Klotz betrachtet, sondern als ein Konglomerat einzelner Teile.

In der Arbeit wurden die Wurzeln der Unisexbewegung in den 1960’er und 1970’er Jahren untersucht. Es zeigen sich ideologische Parallelen zu heutigen Unisexlabels, jedoch wurde die Idee auch weiterentwickelt. Theoretisch ist man von einem Angleichen der Geschlechter, was ja im Namen Unisex enthalten ist zu einer Einstellung gelangt, die das Gender auflösen möchte.

Der Name Plurisex setzt sich zusammen aus der lateinischen Vorsilbe pluri=mehrere und dem englischen Wort sex= Geschlecht. Im Gegensatz zu Unisex sollen hier die Geschlechter nicht gleichgestellt werden (uni=eins), sondern Raum geöffnet werden für eine Vielzahl weiterer Geschlechterrollen und Variationen.

Auch die Pullover sind Puzzle, sie bestehen aus vielen kleinen Teilen, die sich aneinander gefügt zu stimmigen Flächen verbinden. Der mechanische Prozess des Filzens verbindet die Teile bei den meisten Pullovern zusätzlich sehr dicht miteinander.

Die Kollektion Plurisex besteht bislang aus fünf Pullovern. Ihrem Wachstum sind aber kaum Grenzen gesetzt, da auch das Material, aus dem sie entstanden ist in großen Massen vorhanden ist und in absehbarer Zeit auch nicht stagnieren wird.

Das Gender und das biologische Geschlecht sind nicht binär und genauso wenig sind es die Pullover. Sie sind mal weiblich, mal männlich oder auch neutral.
Die Vielfalt der Teile soll die Vielfalt der Gender und Geschlechter widerspiegeln.
Die Pullover sind Einzelstücke und daher aufgrund ihrer festgelegten Größe nicht von jedem tragbar, aber außer dieser Limitierung soll es keine Einschränkungen geben.

Der Schnitt aller Pullover ist identisch, nur in der Größe unterscheiden sie sich. So sollen die einzelnen entstandenen Oberflächen besser untereinander vergleichbar bleiben, ohne das aufwendige Schnitte vom Wesentlichen ablenken.

Neben den Pullovern ist bei dem Projekt beispielhafte Materialforschung entstanden, die zum Beispiel für andere Recycling-Projekte übernommen werden können.

Die Fotostrecke der Plurisex-Kollektion ist ebenfalls fast komplett recycled und aus kleinen Teilen zusammen gepuzzled.

Angesichts der heute im Internet quasi „frei“ verfügbaren Bilderflut ist es fragwürdig, warum überhaupt noch neue Bilder produziert werden sollten, zumal dies jedes mal mit großem Energieaufwand verbunden ist und so die Umwelt belastet. Aus diesem Grund wurde für die Recycling- Kollektion hauptsächlich schon vorhandenes Bildmaterial verwendet. Die Models, an welchen die Pullover präsentiert werden ordnen sich keinem spezifischen Geschlecht zu sondern nehmen sich von allem, was ihnen gefällt das Beste.

Mit meiner Arbeit möchte ich einen kleinen Anstoß geben, bestehende (und sich zur Zeit eher verfestigende) Geschlechterbilder durch untypische Kleidung „aufzuweichen“ und wieder flexibler gestaltbar zu machen.

Sascha

Sascha

 

Cullen

Cullen

 

Francis

Francis

 

Meredith

Meredith

 

Edden

Edden